Falezze Amarone

Falezze Amarone

Falezze Amarone

Jedes Frühjahr fahre ich in Begleitung meiner Liebsten und in Begleitung von guten Freunden nach Verona, um Winzer zu besuchen. Falezze war eines der ersten Weingüter, dass wir besuchten und wir waren schon beim ersten Mal überwältigt mit welcher Herzlichkeit wir empfangen wurden. Seitdem besuchen wir sie jedes Jahr erneut. Eher als Freundschaftsbesuch, aber auch um die weiteren Entwicklungen von Lucas Weinen zu beobachten. Nun ist es überfällig, nach dem Ripasso und dem Superiore auch endlich Lucas Amarone hier zu besprechen. Hierzu habe ich mich für den 2010er Jahrgang entschieden. Dieser stellte meiner Meinung nach den ersten „Big Point“ von Luca in Sachen Amarone dar. Die Vor-Jahrgänge waren gut und vielversprechend, der Sprung zum 2010er war dann aber gewaltig.

Sofia und Luca verfügen über einige der ältesten Rebstöcke im östlichen Teil des Valpolicella, etliche sind über 80 Jahre alt. Für den Amarone kommen Reben zum Einsatz die zwischen 40 und 80 Jahre alt sind. Diese alten Reben werfen nicht mehr die Mengen ab wie es jüngere Pflanzen schaffen, aber die Qualität und die Aromatik entschädigen dafür. Nicht umsonst haben in den letzten Jahren bereits einige sehr namhafte Winzer der Region ein begieriges Auge auf diese Flächen geworfen. Diese Reben werden alle noch in der klassischen Veroneser Pergola gezogen. Aufgrund einer eher flachen Hanglage auf ca. 250m Höhe wird so die Sonneneinstrahlung optimal genutzt.

Falezze Amarone
Limitierte Menge

Die im Falezze Amarone verwendeten Corvina, Corvinone, Rondinella und Oseleta wachsen auf von Lehmschichten durchzogenem Kalk-Mergel. Schon den Sommer über werden immer wieder Triebe ausgegeizt und Fruchtstände entfernt, um den verbleibenden Früchten mehr „Power“ zukommen zu lassen. Ende September werden die Trauben von Hand geerntet und selektiert. Amarone-typisch trocknen die Trauben anschließend für 100 Tage. Im Januar schließlich werden die Trauben, die dann ca. 60% ihres enthaltenen Wassers eingebüßt haben, sanft gepresst. Die Maische darf dann für 20 Tage bei kontrolliert niedriger Temperatur arbeiten. Im Anschluss an die Gärung reift der Falezze Amarone für 2 Jahre in neuen oder einmalig benutzten Barrique aus französischer Eiche von 250 oder 500 Liter Fassungsvermögen. In Flaschen abgefüllt reift der Amarone dann noch einmal zwei Jahre bevor er in den Verkauf geht. Sofia und Luca produzieren jedes Jahr nur eine geringe Menge an Amarone, in schlechten Jahren (2014) sogar gar nicht. Der 2010er Jahrgang umfasste rund 3.800 Flaschen. Das Label-Design stammt natürlich wieder von Sofia.

Klar rubinrot kommt er im Glas daher mit leichten violetten Reflexionen. Lange dekantiert (min. 2 Stunden) betören Düfte von dunklen Früchten (Kirsche, Pflaume, Holunder), Sandelholz, Mandeln und dunkler Schokolade die Nase. Dazu gesellen sich leichte erdige Noten und ein Hauch von Rosenblüten. Sofort nach der Ankunft breiten sich diese Eindrücke im Mundraum aus. Ein warmes Gefühl sich weiter verästelnder Aromen macht sich breit. Eine komplexe Vielfalt mit feinen Tanninen, toll strukturiert und mit schönem Körper. Derart viele Aromen zu transportieren und alle auch schmeckbar zu machen, die feine Balance zwischen Fruchtnoten und Gerbstoffen – das ist ganz großes Amarone-Kino. Der lang anhaltende Abgang beglückt mich noch Minuten später. Ich habe den 2010er schon häufiger kosten dürfen, aber mir scheint er wird von Jahr zu Jahr noch besser.

Leider existiert noch kein Vertriebskanal in Deutschland, aber einer Direktbestellung bei Sofia und Luca steht nichts im Wege, da die beiden mit einem Logistikpartner in Deutschland kooperieren.

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