Endlich wieder ProWein

Nach zwei Jahren ohne ProWein (Corona sei Dank) konnte Ende Mai endlich wieder eine ProWein veranstaltet werden. Wenn auch im Mai und nicht wie üblich im März. Warum spielt das eine Rolle? Im Mai haben bereits nahezu alle Händler ihr „Jahresprogramm“ geordert und sichten maximal für das kommende Jahr. Da war, was die ialienischen Weine angeht, die VinItaly (im März) der ProWein als Leitmesse in diesem Jahr zuvor gekommen. Das merkte man auch deutlich am Publikumsaufkommen. Zwar noch gut besucht, herrschte aber weitem nicht so ein Gedränge wie in den Vorjahren.

Das gute dabei – die Winzer nahmen sich spürbar mehr Zeit für Gespräche.

Die Trends der aktuellen Messe? Bio-Weine sind immer noch im  kommen. Schaumweine jedweder Couleur sind zwar noch ein großes Thema, aber nicht mehr so dominant an den Ständen. Erfreulicherweise waren aktuell auch die kleineren italienischen Denominationen besser auf der Messe vertreten als früher.

Nach früheren, eher chaotischen, Messebesuchen, hatte ich mir dieses Mal ein Mindestmaß an Struktur auferlegt und sogar mehrere feste Verabredungen mit Winzern getroffen. So standen mehrere kurze Auffrischungsbesuche bei Speri, Marzadro, Anselmi und Piccoli auf dem Programm, sowie ein ausführlicher Besuch bei Falezze, die erstmals auf der ProWein vertreten waren.

Die aktuellen Messe-Highlights:

Promara - Zambartas Winery Zypern

Promara – Zambartas Winery Zypern
Kaum zu fassen, ich befasse mich mit zyprischen Weinen! Der Kontakt zu diesem kleine Boutique-Winzer wurde durch Freunde vermittelt. Etwas voreingenommen ging ich an die Weine ran und wurde mehr als positiv überrascht. Eigentlich habe ich das gefunden, was ich immer auch bei italienischen Winzern suche. Ein kleiner Familienbetrieb, der mit autochthonen Rebsorten versucht, Spitzen-Weine zu kreieren. Was auch bedeutet gegen den schlechten oder schlicht fehlenden Ruf zyprischer Weine anzuarbeiten. Mit rund 17ha unter Reben auf Höhenlagen zwischen 650-1000 Metern werden zur Zeit sieben Weine produziert, drei weiße, drei rote und ein Rosé. Der Promara wusste mit seiner spritzigen Säure und seinem schönen Abgang am meisten zu gefallen. https://www.zambartaswineries.com


Custoza Superiore DOC – Villa Medici, Sommacampagna

„Hier, probieren Sie den ‚mal!“ So bekomme ich offensiv und direkt ohne vorherige Ansprache ein Glas Weißwein unter die Nase gehalten. Ich koste. „Uii, der ist aber süß“. „Dann weiß ich genau das richtige für Sie“ und reicht mir ein weiteres Glas. Spritzig, knackig, mineralisch, dezente Frucht. Und schon sind wir im Gespräch. Es handelte sich um die Cantina Villa Medici und beim zweiten Glas um den Custoza Superiore des Hauses. Familienbetrieb in zweiter Generation aus Sommacampagna (süd-östlich Veronas). Obschon nur wenige Hektar groß produziert die Familie nicht weniger als 21 verschiedene (Schaum-)Weine. Die schaue ich mir bei der nächsten Valpolicella-Tour genauer an. https://www.cantinavillamedici.it


Amarone della Valpolicella DOCG – Valentina Cubi, Valpolicella

Valentina Cubi steht schon länger auf meiner Besuchsliste – Schande über mich – ich hatte es aber bislang nicht geschafft. Bei der Messe-Verkostung haben mich vor allem der Amarone „Morar“ (Wuchtig, gute Balance, vielleicht noch etwas jung) und der Superiore (rund, würzig) überzeugt. Der Classico und der Ripasso waren eher auf der fruchtigen Seite, nichtsdestotrotz gehobener Qualität.

https://www.valentinacubi.it/

 


Lugana – Cantina Marsadri, Puegnago del Garda

Östlich des Gardasees gelegen konzentriert sich der alte Familienbetrieb vor allem auf die noch recht junge Denomination Garda Classico, in welcher die typischen Rebsorten des Valtenesi erlaubt und vertreten sind. Das können Gropello, Marzemimo, Barbera und Sangiovese sein, ausgebaut als Rotwein oder Chiaretto. Auf der weißen Seite werden Trebbiano und Chardonnay angebaut. Begeistert hat mich der Lugana aus der „Brolo“-Linie. Frisch, mineralisch und trockener als gewöhnlich.

https://www.cantinamarsadri.eu

 


Amarone della Valpolicella Riserva – Falezze, Illasi

Zum krönenden Abschluss ein Treffen mit unserem alten Freund Luca Anselmi von Falezze. Qualitätsverrückt wie eh und je hat Luca vor ca. einem Jahr den Riserva „gelaunched“. Der „normale“ Amarone von Luca ist ja schon einer der besten, die ich kenne, aber der Riserva schießt echt den Vogel ab. Ich bin ja schon ein Weilchen im Valpolicella unterwegs, habe eine Menge Amarone verkostet und bilde mir ein, die meisten Tricks, Kniffe und Methoden insbesondere bei der Amarone-Produktion zu kennen. ABER: Es ist mir ein Rätsel wie man die typischen Aromen des Valpolicella so konzentriert in die Flasche bekommt und dabei so ausgewogen, vollmundig und rund bleibt. Den werde ich auf jeden Fall detailliert besprechen.

https://www.falezze.it

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