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Der Veroneser Löwe

Italien ist der weltweit größte Weinproduzent, wenn es nach der Menge geht. Neben Frankreich darf es als das Land mit der größten Weinbautradition überhaupt gelten. Dennoch stehen italienische Weine in keinem all zu guten Ruf, zumal wenn man den Vergleich mit französischen Weinen her nimmt.

Michael Sinne, Betreiber und Autor des Blogs Vocella.de

Ich hatte von all dem herzlich wenig Ahnung, als ich begann mich für Wein zu interessieren. Erst ganz langsam entwickelte ich ein Gespür für das Vorhandensein bestimmter Aromen und Geschmäcker, ohne das jedoch systematisch zu betreiben. Ich habe getrunken, was mir geschmeckt hat und das ist auch heute noch so. Wenn man aber einmal ein oder mehrere AHA-Erlebnisse mit einem bestimmten Wein oder Winzer hatte, will man aber doch ein wenig mehr wissen. Warum unterscheidet sich der eine Wein so deutlich vom anderen, obwohl der gerade einmal 20 Kilometer weiter angebaut und produziert wurde? Warum unterscheiden sich die diversen Jahrgänge eines Weines teils so drastisch? Und warum schmeckt meine Frau Lakritz im Weißwein?

Meine AHA-Erlebnisse ereigneten sich vor allem mit italienischen Weinen und – ganz wichtig – bei Winzern IN Italien. Seit einigen Jahren besuchen wir mindestens einmal pro Jahr die Stadt Verona und die Region Valpolicella. Bei jedem dieser Besuche versuchen wir zumindest fünf oder sechs Winzer zu besuchen und dessen Weine zu verkosten. Im Regelfall Rotweine, aber auch Weißweine und Grappa.
Winzer aus dem Valpolicella litten (und leiden immer noch) jahrelang unter dem Vorurteil, billige Massenweine zu produzieren. Allenfalls kannte man noch den Amarone, aber meistens hört es dann schon auf. Wenn man diverse Weinhandlungen besucht, findet man durchaus auch immer einen Alibiwein aus der Region, allerdings sind die Weine der Region gegenüber den populären Weinbauregionen Frankreichs gnadenlos unterrepräsentiert. Und das völlig zu Unrecht.

Meine Intention ist es, den Ruf dieser Weine und der Winzer der Region ein wenig aufzupolieren. Ebenfalls möchte ich eine Lanze brechen für das direkte Entdecken von Weinen. Besucht die Winzer in der Region, erlebt die Weine in ihrem Umfeld, in ihrer Landschaft. Ihr werdet überrascht sein, welch hervorragende Weine dort zu entdecken sind, mit wie viel Engagement, Herzblut und generationsübergreifendem Knowhow dort gearbeitet wird. Und ihr werdet noch mehr überrascht sein, zu welch guten Konditionen dort exzellente Weine zu erstehen sind.

Mit diesem Blog verfolge ich keinerlei kommerzielle Interessen, ich betreibe das als Hobby und aus meiner Begeisterung für die Weine der Valpolicella-Region heraus. Wenn ich über Weingüter berichte, dann nur über solche, die ich auch wirklich persönlich besucht habe. Über die selbsgetrunkenen Weine müssen wir an dieser Stelle, glaube ich, nicht reden ;-).

Neben der Region Valpolicella werden ich oder einer meiner Mitautoren immer auch mal wieder andere italienische „Underdogs“ vorstellen oder sogar Weine, die gar nicht aus Italien stammen. Wir wollen schließlich nicht dogmatisch sein, sondern guten Wein trinken.

In diesem Sinne – Viel Spaß beim Lesen!
Michael Sinne