Ein Blick auf die Region Valpolicella
Das Valpolicellagebiet erstreckt sich nördlich von Verona vom Gardasee im Westen bis zum Soavegebiet im Osten und wird im Norden von den Ausläufern der Alpen begrenzt. Den meisten dürfte das Valpolicella ausschließlich als Weinbaugebiet bekannt sein, es handelt sich jedoch mit seinen sanften Hügeln und malerischen Tälern auch um eine sehr reizvolle Landschaft, die zum Wandern oder zu Rad-Touren einlädt.
Das nahegelegene Verona ist allein schon einen Besuch wert, dient aber auch vorzüglich als Startpunkt für Winzerbesuche in alle Ecken des Valpolicella. Die allermeisten Winzer sind in längstens einer Stunde von Verona aus zu erreichen. Zudem bietet Verona neben den historischen Stätten eine gute Auswahl hervorragender Restaurants, in denen man zu den regionalen Spezialitäten immer auch die Valpolicella-Weine angeboten bekommt.
Ich habe bei meinem ersten Besuch in der Region schnell bemerkt, dass hier seit über 2.000 Jahren Wein angebaut wird. Wein ist heute der bestimmende Wirtschaftsfaktor. Geprägt von Weinbergen sowie gelegentlichen Kirschplantagen und kleinen Olivenhainen kann man kaum einen Kilometer fahren, ohne an einem Weingut vorbeizukommen. Auf rund 7.000ha wird im Valpolicella von mehr als 4.000 Betrieben Wein angebaut. Dabei handelt es sich um teils sehr kleine Betriebe, die entweder nur für den Eigenbedarf produzieren oder ihre Trauben an andere Betriebe verkaufen.
Eingeteilt wird das Valpolicella-Gebiet in die drei Bereiche Valpolicella Classico, Valpantena und Orientale. Das Classico-Gebiet umfasst die fünf Gemeinden Sant’Ambrogio, San Pietro in Cariano, Fumane, Negrar und Marano. In diesen fünf Gemeinden sind rund 75% aller Valpolicella-Winzer ansässig.
Bei rund 2000 im CONSORZIO PER LA TUTELA DEI VINI VALPOLICELLA organisierten Winzern ist es unmöglich, eine auch nur halbwegs vollständige Übersicht der produzierten Weine zu erlangen. Dem am nächsten kommt noch die Weinkarte der „Enoteca della Valpolicella“. Das Essen dort ist zwar ebenfalls exquisit, aber im Mittelpunkt stehen klar die Weine der Region.
Die Weine des Valpolicella haben, angetrieben vom Amarone und Ripasso, in den letzten Jahren einen ernormen Aufschwung erfahren. Früher zumeist als „einfacher“ Wein verpönt, wurde zumeist der Valpolicella DOC als Supermarktwein mit entsprechenden Preisen vermarktet.
Nicht zuletzt durch die international wachsende Beliebtheit des Amarone hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Viele junge und top ausgebildete Winzer sind neu an den Start gegangen oder haben in ihren Familienbetrieben einen Generationswechsel eingeleitet und damit auch einen Wechsel hin zu mehr Qualität. Sie legen mehr Wert auf die Auslese der Trauben, vinifizieren präziser und länger und gehen bei der Vermarktung einzelner Weine neue Wege.