Foradori Fontanasanta Nosiola

Foradori Fontanasanta Nosiola

Über Elisabetta Foradori und ihre einzigartige Herangehensweise an die Weinproduktion habe ich schon ausführlich berichtet, als herausragendes Beispiel ihrer Philosophie auch über den Teroldego. Bei meinem Besuch Anfang des Jahres hatte ich ebenfalls die Gelegenheit, alle anderen Foradori-Weine zu verkosten und einige dieser Schätze auch nach Hause zu tragen. Nun habe ich mir nach einigen Monaten eine Flasche des Nosiola gegönnt. Dieser war mir im Gedächtnis geblieben als Kandidat, den man noch mal genauer unter die Lupe nehmen müsste.

Foradori Fontanasanta NosiolaDie Nosiola-Rebe wird heute ausschließlich in der Weinbau-Region Trento-Alto-Adige angebaut, hier hauptsächlich im Valle dei Laghi zwischen dem Gardasee und Trient. In früheren Zeiten war sie im gesamten Süd-Tirol und auch in der Schweiz verbreitet. Zumeist wird sie auch heute noch zur Produktion von Vin Santo (Süßwein) genutzt, aber unter anderen hat Elisabetta Foradori das Potenzial für einen gehaltvollen Qualitätswein erkannt und baut die Nosiola seit 2007 an.

Die Flächen „Fonatasanta“ gehören zu einem ehemaligen Adels-Sitz, nördlich von Trient, dessen Name sich von einem Flüsschen (Fontana santa = heilige Quelle) ableitet, welches das Anwesen durchfließt. Die Hanglage in Südexposition umgeben von Wäldern bietet ein einzigartiges geschütztes Mikroklima für die Reben, der magere kalkhaltige Lehm den optimalen Nährboden.
Auf diesen Flächen hat die Familie Foradori heute ca. 5ha unter Reben, auf denen neben der Nosiola (ca. 2ha) auch noch Manzoni Bianco angebaut wird. Diese 2ha bringen pro Jahr ca. 8.000 Flaschen Fontanasanta Nosiola hervor. Wie schon bei den Teroldegos werden auch die Nosiola Trauben schonend in Ton-Amphoren vergoren. Acht Monate wird der Maische Zeit zur Gärung und Reifung in der Amphore gegeben. Eine lange Zeit, um möglichst viele Aromen möglichst schonend aus den Beeren in den Wein zu bekommen. Erst die wiederentdeckten Eigenschaften der Ton-Amphore ermöglichen überhaupt diese schonende und lange Phase „auf der Traube“.

Auf die Empfehlung der Winzerin hin habe ich den 2015er Foradori Fontanasanta Nosiola sehr lange dekantiert und den Wein auch fast warm (über 15°C) verkostet. Mir kommen nicht viele Weißweine in den Sinn, die ich so warm trinken würde. Hell strohgelb im Glas hauen mich schon die ersten paar „Nasen“ um. Ein fruchtiges und vielschichtiges Bouquet aus Pfirsich, Birne und Holunderblüten gepaart mit Mandelnoten und einer Ahnung von Kirschwasser. Im Mund ein Bündel an Aromen: leichte fruchtige Noten von Apfel und Melone, gerösteten Mandeln und Fenchel. Dazu eine feine, aber deutliche und kühle Mineralik sowie eine kaum merkbare Säure. Die mangelnde Säure ist genau richtig, die Aromen können sich wunderbar entfalten. Keine Chance, dass der Wein auch nur im Entferntesten flach oder gar süß schmecken könnte. Abgerundet wird diese Wohltat von einem lang anhaltenden Abgang. Und das Beste daran: der Wein wird mit jedem Schluck besser. Selbst einen Tag später war der Wein sogar fast noch besser.

Aufgrund der langen und schonenden Gärung/Reifung in Amphoren ist der Nosiola definitiv ein Wein, der zwar auch jetzt schon sehr gut ist, aber auch nach einigen Jahren im Keller nichts von seinem Reiz verloren haben dürfte. Über das völlige Fehlen von Kunstdünger oder Pestiziden beim Anbau bei Elisabetta Foradori hatte ich schon berichtet. Auch das trägt seinen Teil dazu bei, dass die Aromen der Nosiola so fantastisch „durchkommen“ und der Wein auch bedenkenlos lagerbar ist.
Der Foradori Fontanasanta Nosiola wird von einigen deutschen Händlern zu einem Preis um die 30,- Euro herum angeboten..

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