Paolo Manzone Roero Arneis Reysù DOCG

Den Roero Arneis „Reysù“ von Paolo Manzone habe ich wieder auf einer Messe entdeckt. Unser lokaler Weinhandel Wein Stork in Lüdinghausen stellt jeden Herbst seine Neuentdeckungen vor. Nach etlichen mäßigen, flachen oder schlicht süßen Chardonnay, Grünen Veltlinern etc. auf der Messe, die mich allesamt nicht begeisterten, konnte der Roero Arneis um so mehr bei mir punkten.

Roero Arneis ReysùRoero Arneis wird als DOC oder DOCG ausschließlich in seinem originären Herkunftsgebiet im Piemont produziert. Die Rebe kann auf eine lange kurvenreiche Geschichte zurückblicken. Erstmalig urkundlich im 15. Jh. erwähnt, hielt sie sich dort bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Wie so vielen anderen Rebsorten machte ihr der Mehltau und die Reblaus aber fast den Garaus. In der neueren Zeit hatte die Roero Arneis eine kurze Hochzeit in den 70er Jahren bevor sie wieder fast völlig in Vergessenheit geriet. Anfang der 90er bauten noch exakt zwei Winzer im Piemont die Rebe an. Diese beiden aber kümmerten sich um die Erhaltung und gewannen weitere Winzer dafür. Im Zuge der Reformen im italienischen Weinbau erhielt man schließlich auch den DOC/DOCG-Status. Die nicht sonderlich große Beliebtheit der Rebe bei den Winzern hat seinen Grund, ist doch die Roero Arneis etwas „zickig“. Sie ist nur wenig ertragreich, vergleichsweise anfällig für Krankheiten und ist schwierig passend zu ernten. Erntet man zu spät fällt der Säuregehalt extrem schnell ab, mitunter sogar innerhalb eines Tages. Geschieht das, erhält man maximal flache Tischwein-Qualität. Bei den Kennern und Fachleuten des Piemont wird sie heute liebevoll „weißer Barolo“ genannt und hat sich über fast den ganzen Globus verbreitet. Nennenswerte Anbauflächen existieren heute auf Sardinien, in Australien, Oregon und Kalifornien.

Paolo Manzone war lange als Weinberater für andere Winzer tätig und entschloss sich erst spät in den Betrieb seiner Frau einzusteigen, tat dieses aber um so nachhaltiger. Heute produziert Paolo auf insgesamt 14ha seine Weine. Neben dem Reysù sind das vor allem Barolo, Barbera, Barbaresco, Nebbiolo und Dolcetto. Die Flächen für den Reysù liegen auf ca. 300m über Meereshöhe bei Cornellione d‘Alba in Süd-Ost-Exposition und weisen vor allem Kalk-Mergel-Böden auf. Nach der Lese und Selektion von Hand werden die Trauben sanft gepresst und dürfen bei kontrolliert niedriger Temperatur für 20-30 Tage auf der Schale gären. Anschließend reift er mehrere Wochen „au Bâtonnage“, d.h. die abgesetzten Hefe- und Fermentationsrückstände werden mechanisch immer wieder aufgerührt. Das soll den Wein cremiger und fülliger machen und auch die Lagerfähigkeit erhöhen.

Auf der Weinmesse und @home habe ich den 2017er Reysù verkostet, der hell strohgelb, fast klar auf den Trinker wartet. Das Bouquet erfüllt die Nase mit Düften nach Birnen, Mandeln und frischen Zitrusfrüchten. Auf der Zunge gesellen sich dezente Apfel und Pfirsicharomen hinzu. Eine feine Mineralik macht sich breit. Fruchtaromen und Mineralik werden optimal von einer frischen Säure unterstützt. Ein leichter frischer Wein, der entsprechend kühl genossen werden sollte. Der Reysù ist kein Blender, gibt nicht vor einer der ganz großen zu sein. Aber ein frischer mineralischer Weißer mit DOCG-Status, der für um die 10,- Euro im Handel erhältlich ist – da kann man absolut nichts falsch machen.

  • Paolo Manzone Roero Arneis Reysù DOCG
  • 100% Roero Arneis
  • 14% Alkohol
  • Serralunga d‘Alba, Piemont, Italien
  • Fermentation auf der Schale
  • Reifung au Bâtonnage
  • http://www.barolomeriame.com

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