Falezze Ripasso Superiore
Nachdem ich im Vorbericht bereits einiges über das Weingut Falezze berichtet habe, will ich nun auf einen der Weine etwas genauer eingehen: Den Falezze Ripasso Superiore, Jahrgang 2011.
Die Besonderheit beim Ripasso liegt in den zwei Gärungen. Die erste Gärung erfolgt normal, bei der zweiten Gärung wird der Wein aus der ersten Vinifizierung auf dem Trester des Amarone nach gegoren. Da der Trester des Amarone noch reich an Aromen und Zucker ist, gewinnt der Ripasso hier nochmal enorm dazu. Nicht zuletzt durch den Restzucker des Amarone-Trester landet der Ripasso bei einem Alkoholgehalt von 14%. Bei einigen Ripassi werden zur ersten Gärung frische Trauben verwendet, wie z.B. auch beim Valoplicella DOC. Bei Falezze werden auch hierzu leicht getrocknete (ca. zwei Wochen) Trauben verwendet. Das Timing bei der Produktion des Ripasso und des Amarone ist also sehr wichtig.
Bei Falezze, wie bei nahezu allen Weinbergen im Valpolicella, werden die Rebstöcke im Veroneser Pergola-System gezogen. Im Falle des Ripasso werden Trauben von zwanzig- bis vierzig-jährigen Lagen verwendet. Er setzt sich aus 40% Corvina, 30% Corvinone, 15% Rondinella und 5% Oseleta zusammen. Die Zusammensetzung ist also identisch zum Amarone von Falezze.
Nach Abschluss der zwei Gärungen wird der Ripasso in neue oder maximal einmalig benutzte Fässer aus französischer Eiche abgefüllt in denen er mindestens 1 ½ Jahre reifen muss.
Bei unserem ersten Besuch 2014 haben wir den 2010er Ripasso verkostet, im Folgejahr den 2011er Jahrgang. War der Jahrgang 2010 noch eine vor Kraft und Aromen nur so strotzende „Fruchtbombe“, dessen Potential sich bereits andeutete, so hat sich der Folgejahrgang deutlich entwickelt, ist sozusagen erwachsen geworden.
Im Bouquet hält der Ripasso sich noch dezent zurück und bietet angenehme mineralische Noten mit Anklängen an Pflaumen und Kirschen sowie einem Hauch Vanille. Auf der Zunge entfaltet er eine bemerkenswerte Aromendichte. Starke, aber nicht zu starke, mineralische Aromen bilden das Gerüst für Pflaume, Kirsche und schwarze Johannisbeere. Wo der 2010er Jahrgang noch zu ungestüm und etwas dominant fruchtig war, ist der 2011er ausgewogen komponiert und glänzt mit einem angenehm mineralischen und würzigen Abgang. Dieser Ripasso erinnert schon sehr an den Amarone und sollte problemlos 20-25 Jahre lagerbar sein.
Sofia und Luca Anselmi sind auf vielen Messen unterwegs und so blieb die Qualität dieses Weines nicht unerkannt und wurde auf der Berliner Wine Trophy 2014, sowie auf der Mundus Vini 2014 mit Gold ausgezeichnet.
Der Vor-Ort-Erwerb der Weine ist leider nahezu die einzige Möglichkeit, an Weine von Falezze zu gelangen. Mir ist noch kein Händler bekannt, der Weine diese Hauses vertreibt. Lediglich einige ausgewählte Restaurants in Deutschland und der Schweiz werden von Falezze direkt beliefert. Also hinfahren und kosten, es lohnt sich.
Die Etiketten aller Falezze-Weine werden übrigens von Sofia Anselmi, die gelernte Grafikerin ist, selbst gestaltet. Auch die Etiketten sind bereits ausgezeichnet worden. Anlässlich der Prowein 2015 in Düsseldorf hat mein Blogger-Kollege Weinkrake das Ripasso-Etikett zu einem der 25 schönsten Labels gekürt.
Schöner Bericht lieber Michael. Passt zu diesen Weinen, die ich selbst auch sehr gut finde.
Hallo Weinkrake,
vielen Dank. Es werden weitere folgen.
Stay tuned. 😉