Speri Valpolicella DOC Classico Superiore Sant‘ Urbano
Im Vorbericht zum Weingut Speri erwähnte ich bereits die lange Geschichte und Erfahrung der Familie Speri. Die Kenntnis der traditionellen Weinherstellung und die modernen Fertigungsmethoden sind die Grundlage eines guten Weines, die Auswahl der besten Lagen und Trauben und der sorgfältige, ja fast liebevolle, Umgang des Winzers mit seinem Produkt machen einen wirklich guten Wein aus.
Beim Valpolicella DOC Classico Superiore Sant‘ Urbano kommen alle wichtigen Kriterien zusammen. Geerntet wird lagenrein ausschließlich vom Monte Sant‘ Urbano in der Gemeinde Fumane. Auf 280-350m Höhe werden auf Kalk-Tuff-Böden vulkanischen Ursprungs Corvina, Rondinella, Molinara, Oseleta und Rossanella im Veroneser Pergola-Stil angebaut und für den Sant‘ Urbano und den Amarone verwendet (Anteile im Sant‘ Urbano: 70% Corvina, 20% Rondinella, 5% Molinara und 5% Oseleta und Rossanella). Im Oktober werden die Trauben sorgfältig und selektiv geerntet. Die Selektion der Trauben spielt hier eine große Rolle, da die Trauben nach der Lese noch ca. drei Wochen lang getrocknet werden. Nicht völlig einwandfreie Trauben könnten durch Schimmelpilzbefall schnell einen großen Teil der gelagerten Trauben in Mitleidenschaft ziehen.
Nach der Pressung der Trauben im November erfolgt die erste Gärung für 10 Tage in großen Stahltanks bevor die Fermentation in verglasten Betontanks beendet wird. Nach Abschluss der Gärung weist der Sant‘ Urbano einen Alkoholgehalt von 13,5% auf und reift anschließend 18 Monate in 500l Eichenfässern ehe er in Flaschen abgefüllt wird.
Verkostet habe ich für diesen Bericht den 2011er Jahrgang des Sant‘ Urbano. Im Bouquet entfaltet er die, fast schon erwarteten, Aromen von Amarena-Kirschen und Brombeeren. Etwas überraschend kommen mir auch Anklänge von Wacholder und Pfeffer in die Nase. Geschmacklich fallen mir die klassischen Valpolicella-Aromen wie z.B. rote Beeren und Pflaumen auf als auch deutliche, aber noch weiche mineralische Noten. Auch auf der Zunge kehren leichte Pfeffer-Aromen zurück und zusätzlich dunkle Schokolade. Im Abgang würzig und rund, ist der Sant‘ Urbano mit seinen Aromen ein klassischer Valpolicella, jedoch mit seinem weichen Ausbau eher ungewöhnlich für die Superiores dieser Region.
Wäre es „nur“ ein klassischer Superiore, würde ich an dieser Stelle vielleicht nicht über diesen Wein schreiben, aber Speri geht bei der Produktion deutlich über die Anforderungen der Klassifizierung hinaus.
- Lagenreiner Anbau
- Dreiwöchige Trocknung der Trauben
- Reifung in Holzfässern
Diese Qualitätskriterien, zusammen mit dem runden Ausbau, machen den Sant‘ Urbano zu einem wirklich gelungenen Wein, der neben seinem großen Bruder, dem Speri Amarone, gerne übersehen wird. Der moderate Preis (vor Ort ca. 13,- €, online erhältlich für 16-20,- €) machen ihn definitiv zu einem echten Tipp.