Entdecken, genießen und erneut verlieben – Valpolicella von seiner besten Seite
Die Kisten sind noch nicht ausgepackt, die Notizen noch ungeordnet, aber ich möchte schnell die noch frischen Eindrücke der diesjährigen ersten Reise nach Norditalien wiedergeben. Diese Tour hat mir aufs Neue gezeigt, warum ich das Valpolicella so liebe. Abgesehen von der wunderschönen Landschaft und den sehr freundlichen und gastfreundlichen Menschen, scheint der Quell an qualitätsverrückten Winzern und an fantastischen Weinen nie zu versiegen. Von den zahlreichen lohnenswerten Restaurants einmal ganz abgesehen.
Vigneti delle Dolomiti (Foradori) Teroldego Lézer
Auf dem Weg ins Veneto kurz bei Elisabetta Foradori halt gemacht und den neuesten Teroldego-Spross unter dem Label der „i Dolomitici“ in Augenschein genommen. Ein frischer, junger Teroldego als Rosé ausgebaut. Bin mal gespannt. Noch nicht verkostet, Foradori-Wein zu dem Preis kaufe ich blind.
http://www.elisabettaforadori.com/
Azienda Agricola Falezze
Ein Besuch bei unserem Lieblingswinzer Falezze pro Jahr ist Pflicht. Wir konnten den neuen Amarone und den neuen Ripasso „anteprima“ verkosten. In den Verkauf kommen beide erst nächstes Jahr. Es ist mir fast schon unheimlich wie groß die Qualitätssprünge sind, die Luca mit seinen Weinen immer wieder macht. Wenn der 2013er Amarone ausgereift ist, kann sich manch namhaftes Spitzenprodukt ganz warm anziehen. Luca bringt auch einen neuen Wein heraus, ein Cuvée aus Oseleta und Corvinone. Der wird allerdings erst in zwei Jahren fertig sein. Wir konnten trotzdem schon einmal kosten. Was da in zwei Jahren auf den Markt kommt, wird einfach unfassbar gut werden. Gute Güte, wo soll das noch enden?
http://www.falezze.it/de/
Cantine Aldegheri
Den ersten Kontakt hatte ich im März auf der ProWein. Nachdem Aldegheri immer noch der einzige mir bekannte Winzer ist, der einen sortenreinen Dindarella „baut“, musste ich da hin. Das sehr nette und ausführliche Gespräch auf der Messe hatte mein Interesse gestärkt. Leider kamen wir trotz vorheriger Absprache und Verabredung nur in den Genuss der „Standard-Verkostung“ im Shop. Kaum Beratung, kein Rundgang und dann noch 10,- € pro Nase für die Verkostung. Leider ein Reinfall. Den Dindarella habe ich trotzdem mitgenommen und werde ihn hier auch porträtieren.
http://www.cantinealdegheri.it/de/
Novaia Azienda Agricola
Auf Novaia treffen drei meiner Auswahlkriterien zu: Familienbetrieb, verhältnismäßig kleine Produktionsmenge, Bio-Winzer. Im Nordosten des Classico-Gebietes bei Marano gelegen, produziert dieser kleine Betrieb die klassische Palette vom „einfachen“ Classico bis zum Amarone. Keine wirklichen Schwächen zu erkennen, ganz stark der Ripasso und der Recioto. So bodenständig wie sie sind, so unspektakulär wirken sie und fliegen damit vermutlich zu Unrecht oft unter dem Radar. Dafür gibt‘s ja mich. Das Gut selbst als auch den Ripasso werde ich später intensiver besprechen.
http://www.novaia.it/
Terre di Leone
Ok, letztes Jahr hatte ich mit Monte Dall‘Ora schon einen wirklich qualitätsbessenen Winzer. Was Chiara und Federico aber seit Beginn der 1990er auf Terre di Leone treiben, grenzt schon an Masochismus. Hier wurde und wird jeder Stein umgedreht, jeder Produktionsschritt in Frage gestellt, jedes Material immer und immer wieder geprüft. Das bei dieser mitunter experimentellen Arbeitsweise auch Fehlschläge nicht ausbleiben ist klar. Was im Erfolgsfall aber gelingen kann, hatten wir im Glas. Ich will hier meiner eingehenden Besprechung nicht vorgreifen, aber was wir bei Terre di Leone kosten konnten, ist einfach mit den „normalen“ Weinen im Valpolicella kaum zu vergleichen. Der „einfache“ (der alles andere als einfach ist) Classico würde bei jedem anderen Winzer mindestens als Superiore vertrieben werden, der Top-Amarone misst sich eher mit den ganz großen Jungs aus der Toscana. Großes Kino! Wie gesagt, später mehr.
http://www.terredileone.it/
Carlo Boscaini
Mindestens genau so wie die „modernen“ jungen Winzer mag ich die traditionellen kleinen Familienbetriebe, die zwar auch mit der Zeit gehen, aber eigentlich hat man das Gefühl sie produzieren Weine wie zu Großvaters Zeiten. Genau so ein Kandidat ist Carlo Boscaini. Die Valpolicella-Palette reicht von Classico über Superiore, Ripasso bis hin zu Amarone. Daneben noch Grappa und Olivenöl. Ich fühle mich dann direkt an den alten Milka-Fernsehspot erinnert. Abgewandelt müsste es dann heißen „Wir stecken jede Mark in den Wein und nicht in die Werbung“. Durchweg gute Qualitäten zu sehr günstigen Preisen. Ich hätte am liebsten alles gekauft, aber ich werde einen genaueren Blick auf den Superiore werfen.
http://www.boscainicarlo.it/deu/